sie sind klein.
sie sind ja nicht gerade selten.
sie sind auch bestimmt nichts besonderes.
sie sind meistens einfach nur so da, ohne groß beachtet zu werden.

aber wenn sie dann plötzlich in einer horde auftauchen,
dann sind sie doch etwas besonderes,
dann sind sie unübersehbar,
ein blütenmeer.


ach ja - und erst jetzt fällt auf, dass sie auch durften!
dazu musst du dich tief bücken,
die nase dicht über den boden halten,
und wenn du dann auch noch die augen schließt,
hörst du ein beständiges summen.

versuch's mal!
und plötzlich siehst du Gänseblümchen aus einer ganz neuen Perspektive :-)

es ist doch echt unglaublich!
zuerst hab ich ein einziges gesehen und gleich gepflückt - eh, klar!

aber als ich so mit der nasenspitze in der wiese war, sprangen mich der reihe nach die anderen an.

ob das jetzt stolpern war oder glück, kann ich nicht sagen,
aber ich werde zumindest das GLÜCK dabei weiter verschenken!

und ich werde wohl noch lange daran denken, wie unverhofft ein spaziergang die gedankengänge auf reisen schicken kann.

schon vor einem jahr bin ich mit offenen augen durch den wald gegangen und hab einfach nur "was schönes" gesehen.

heute betrachte ich das bild mit anderen augen und da bastelt sich mein hirn einen ganz anderen blick darauf. wenn etwas dazwischen kommt, verwandelt sich licht in schatten
es ist ja so, dass dieses foto nur deshalb entstanden ist, weil dem sonnenlicht etwas - nämlich ein ästchen - dazwischen gekommen ist.

ein schönes beispiel für foto>grafie
was ja abgeleitet nichts anderes bedeutet als "malen mit licht"

eigentlich ...
war es meine absicht, die struktur und das zusammenspiel von farbe und sonnenschein in einem frühlingsfoto fest zu halten.

aber dann ...
stolperte genau in dem augenblick, als ich den auslöser drückte, eine sonnenhungrige fliege ins motiv.


aus war es ...
mit dem, was ich mir vorstellen konnte und was ich "festhalten" wollte.

der zufall hat ...
nun ein viel "einmaligeres" bild gemacht.
die tulpe ist nun "lebendiger" festgehalten, ohne dabei ihre frühlingspracht zu verlieren.

und wenn ich mir jetzt überlege, was das bild darstellt: eine tulpe mit fliege, oder
eine fliege mit tulpe dann ist wohl beides richtig,
es kommt halt auf die perspektive an.

und die perspektive kann man ja immer wieder mal ändern :-)

Es ist nun mal so, dass man beim Stolpern ordentlich durchgeschüttelt wird.
Und was dann?
Meist ist die erste Reaktion:
Sammeln und den ursprünglichen Zustand wieder herstellen.

Aber was, wenn man sich mal das Durchgeschüttelte, scheinbar zufällig umgeordnete Ergebnis genauer anschaut ... und dabei auf ganz neue Einsichten kommt? Selbst das S T O L P E R N
ist nicht vor dem Durchschütteln gefeit.
Und siehe da!

Schon hat das Stolpern einen
P O L S T E R
bekommen.

Wie praktisch! :-)